titel_kamenz_11
bilder_kamenz11_2 bilder_kamenz11_1

Palais des Prinzen Albrecht in Berlin. Stahlstich A. H. Payne, um 1845. Sammlung A. Franke, Berlin

Portraitbüste des Prinzen Albrecht von C. D. Rauch, Foto um 1940, G. Grundmann. Sammlung F. Grundmann, Hamburg

Rosalie von Rauch. Federzeichnung, um 1840. Sammlung Schloss Albrechtsberg, Dresden

Prinz Albrecht von Preußen (1809–1872) – Begründer der „Albrechtlinie“

„Es war eine Art Kinderliebe, die er stets für seine muntre Cousine an den Tag gelegt hatte, und so ergriff er den Moment einer zurückgezogenen Verlobung derselben mit dem Prinzen von Wasa, um seinen Vater zu bitten, an seine Stelle treten zu dürfen. Der König liebte das Heiraten überhaupt, mochte glauben, dass frühe Ehen vor manchen Irrsalen des Lebens bewahren können, und so erwog man wohl kaum den Umstand, ob ein so junger Gemahl imstande sei, ein lebendiges, in größter Freiheit aufgewachsenes Wesen zu leiten.“
Caroline von Rochow: Vom Leben am preußischen Hofe. 1908 Berlin

Prinz Albrecht wurde 1809 als Kind der Königin Luise (1776-1810) und König Friedrich Wilhelms III. (1770-1840) im Königsberger Exil geboren. 1809 kehrte die Familie nach Berlin zurück, seine Mutter verstarb schon ein Jahr darauf. 
Als er 1830 in Den Haag Prinzessin Marianne von Oranien heiratete, begründete er mit ihr die so genannte „Albrechtlinie“ der Hohenzollern. Der Ehe entsprossen fünf Kinder, von denen Charlotte 1850 Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, Alexandrine 1865 Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin heiratete – die Tochter Elisabeth starb bald nach der Geburt 1840. Der einzige Sohn des Paares – ein weiteres Kind war 1832 tot geboren worden – erhielt den Namen Albrecht (1837–1906) und führte die „Albrechtlinie“ der Hohenzollern im Mannesstamm weiter.
Schon vor der Hochzeit hatte Prinz Albrecht den Architekten Karl Friedrich Schinkel mit dem Umbau des Berliner Palais in der Wilhelmstraße 102 beauftragt. Bis 1928 Wohnsitz der Albrechtlinie, wurde es danach Regierungsgästehaus, später Sitz des Sicherheitsdienstes der SS. Nach der Kriegszerstörung wurde die Ruine 1955 abgebrochen. Über die Bautätigkeit wurde seine Gattin Marianne mit Schinkel bekannt, die ihn schließlich mit der Errichtung des Kamenzer Schlosses betraute. 
Das prinzliche Paar entfremdete sich in den frühen 1840er Jahren zunehmend. Albrecht wandte sich anderen Frauen zu, bis er Rosalie von Rauch (1820-1879), Tochter des damaligen Kriegsministers, kennen lernte. Im Jahr der Scheidung von Marianne 1849 erwarb er für sich und die zur Gräfin von Hohenau erhobene Rosalie ein Anwesen in Dresden. Hoch über dem Elbufer ließ er durch den Schinkelschüler Adolf Lohse (1807-1867) einen standesgemäßen Wohnsitz errichten. Das 1854 fertig gestellte „Schloss Albrechtsberg“, nach Vorbild einer italienischen Renaissancevilla errichtet, setzte sich deutlich von Mariannes Schlossbau in Kamenz ab.
Ein Jahr zuvor hatte der Prinz Rosalie in „nicht standesgemäßer“ Ehe geheiratet; aus der Verbindung gingen zwei Söhne hervor. Albrecht, geschwächt durch seine Teilnahme am Krieg 1870/71 als General der Kavallerie, verstarb im folgenden Jahr und fand seine letzte Ruhestätte im Mausoleum des Schlosses Charlottenburg. 
Nach dem Tod Rosalies lebten deren Söhne im Schloss, bis es 1925 die Stadt Dresden erwarb. Im zweiten Weltkrieg unzerstört, wurde das Schloss 1951 „Pionierpalast“. Seit 1989 als Tagungshaus geführt, wird hier auch wieder die Erinnerung an Prinz Albrecht – und damit auch an den schlesischen Besitz in Kamenz gepflegt.
 

bilder_kamenz11_3

Treppenhaus in Schloss Albrechtsberg. Fotodesign Dresden S. Dittrich

bilder_kamenz11_4

Schloss Albrechtsberg in Dresden. Südansicht. Fotodesign Dresden S. Dittrich

bilder_kamenz11_5

Portrait des Prinzen Albrecht. Ölgemälde von C. Freyberg, 1874. Museum Schloss Fasanerie, Fulda-Eichenzell

Weiter mt
Prinzessin Marianne der Niederlande – Bauherrin in Kamenz

Säkularisation in Schlesien  © Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN 2010