Anlässlich des 50. Vereinsjubiläums wird im Sonderausstellungsraum auch über die Weihnachtszeit die Jubiläumsausstellung Fifty-Fifty gezeigt, weshalb für eine klassische Krippenausstellung in diesem Jahr kein Raum zur Verfügung steht. Doch ganz im Sinne der sich bei der Auseinandersetzung mit den vergangenen 50 Jahren herauskristallisierenden Erkenntnis, dass die Besonderheit der Institution schon immer das Zusammenspiel von Dokumentations- und Informationszentrum mit Museum und Bibliothek, Gastronomie und Logis gewesen ist, wird die Präsentation der Krippen dieses Mal auch aufs ganze Haus verteilt. Denn nicht aufgrund einer einzelnen Abteilung oder eines herausragenden Einzelereignisses, sondern durch das große Ganze unterscheidet sich HAUS SCHLESIEN von anderen Restaurants, Museen oder Hotels.
Der Gast stößt in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit an ganz unterschiedlichen Stellen auf die Krippen: sei es beim Einchecken an der Rezeption, beim Museumsbesuch oder bei Kaffee und Kuchen in der Rübezahlstube. So bringen die unterschiedlich gestalteten Krippen und traditionellen Dekorationen weihnachtliche Stimmung ins Haus und machen zugleich neugierig auf die schlesische Kunsthandwerks- und Weihnachtstradition. Auch nach außen sollen die Krippen sichtbar sein, denn in diesem Jahr beteiligt sich HAUS SCHLESIEN erneut am traditionellen Adventsfenster in Thomasberg und Heisterbacherrott – was dort jedoch zu sehen sein wird, wird natürlich nicht vorab verraten.
Die Krippensammlung repräsentiert in ihrer Vielfältigkeit in Bezug auf Material, Alter, Wert und Herkunft relativ gut die Sammlung insgesamt und erzählt damit auch ein Stück Geschichte des seit Mitte der 1980er Jahre bestehenden Museums. Neben den volkstümlich geschnitzten Holzkrippen mit Einzelfiguren, gibt es die in manchen Regionen Schlesiens hergestellten Kastenkrippen zu sehen, aber auch ganz einfache Papierkrippen oder die in der Region um Goldberg bekannten schlesischen Weihnachtszepter werden gezeigt. Viele Krippen wurden gespendet, oft von den Nachkommen, die um die emotionale Bedeutung der Krippen für ihre verstorbenen Eltern oder Großeltern wussten, oder sie entstammen privaten Sammlungen. Manche Krippen wurden auch als Beispiel für das kunsthandwerkliche Können der Schlesier gezielt angekauft, um die Sammlung dahingehend zu erweitern, oder konnten dank finanzieller Unterstützung von Stiftungen angeschafft werden. Als Beispiel für eine solche angekaufte Krippe kann die in den 1980er Jahren von dem damaligen Vorsitzenden Dr. Klaus Ullmann in Auftrag gegebene Grulicher Kastenkrippe gelten, die eine abenteuerliche Geschichte erlebt hat, bis sie aus dem in der Tschechoslowakei gelegenen Grulicher Ländchen schließlich in Heisterbacherrott eintraf.
Wer sich intensiver mit den Entstehungs- und Herkunftsgeschichten der Krippen und Weihnachtsbräuche befassen möchte, kann sich „auf den Weg machen“ und über einen QR-Code auf dem eigenen Smartphone zusätzliche Informationen und Geschichten lesen und damit einen umfassenden Überblick bekommen.