ALS DAS MODERNE MODERN WURDE

Schlesische Porzellane des Art déco

15. März bis 7. Juni 2015

Die „Exposition Internationale des Arts Decoratifs et Industriels Modernes“ 1925 in Paris verhalf einem neuen Stil zum Durchbruch. Der Titel der Ausstellung international führender Kunsthandwerker und Industriedesigner wurde in seiner Abkürzung später synonym verwendet für die hier präsentierte neue Stilrichtung, den Art Déco.

Art Déco ist mehr als die Zeitspanne zwischen den beiden Weltkriegen, die herausragende Objekte der angewandten Kunst hervorgebracht hat. Art Déco weist auf ein bestimmtes Lebensgefühl hin – die „Goldenen Zwanziger“, die einen umwälzenden Einfluss auf das Wohnen hatten. Art Déco steht aber auch für den Siegeszug der „modernen“ Gesellschaft mit all ihren technischen und sozialen Neuerungen. Anwendung findet der neue Stil in den unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen: in der angewandten Kunst, der Architektur, der Fotografie bis hin zu Mode und Schmuck. Betont werden Form und Funktion. Charakteristisch sind neben geometrischen Dekoren auch stilisierte Pflanzenmuster und starke Farbkontraste.

In der Porzellanindustrie hatten der Erste Weltkrieg und die 1923 nachfolgende Inflation zu einem starken Absatzrückgang geführt. Bis dahin hatten die Firmen in Schlesien vorwiegend im traditionellen Stil produziert, den Entwicklungen des Jugendstils waren sie kaum gefolgt. Durch den zunehmenden Wettbewerb um neue Käufer entstehen in den zwanziger Jahren moderne Porzellane für eine moderner werdende Gesellschaft. Ob gebogt, gestuft oder gezackt, ob mit abstrakten bizarren Mustern versehen oder in der Verbindung von Traditionellem mit Modernem, die Porzellane dieser Zeit belegen eindrucksvoll den Einfallsreichtum der Gestalter.

Mit der Ausstellung „Als das Moderne modern wurde“ findet die Ausstellungsreihe „Von der Erinnerung geprägt“, die neben wertvollen, kuriosen und seltenen Exponaten auch die Sammler und die Geschichte ihrer Sammlung darstellen möchte, ihre Fortsetzung. Das Sammlerehepaar Margret und Gerhard Schmidt-Stein hat bereits herausragende Stücke aus seiner umfangreichen Sammlung schlesischer Porzellane in themenspezifischen Sonderausstellungen im HAUS SCHLESIEN gezeigt. Die Ausstellung zum Art Déco präsentiert eine Fülle bislang noch nicht gezeigter Schätze.

Bernadett Fischer