JUNGE KUNST AUS BRESLAU
Małgorzata Zukterowska und Łukasz Morawski
30. Oktober 2015 bis 14. August 2016
oben: Małgorzata Zukterowska, Labyrinth, 2013, Acryl auf Leinwand
unten: Łukasz Morawski, Meerlandschaft, Öl auf Leinwand
Aufgrund geschlossener Veranstaltungen im Eichendorffsaal ist die Ausstellung zeitweise nur eingeschränkt zugänglich. Auskunft erhalten Sie unter Telefon 02244 886-0.
2016 ist Breslau Europäische Kulturhauptstadt. Aus diesem Anlass zeigt HAUS SCHLESIEN zeitgenössische Malerei aus der Kulturmetropole. Die beiden Breslauer Künstler Małgorzata Zukterowska und Łukasz Morawski stellen Gemälde und Zeichnungen aus ihrem Schaffen aus. Verbindendes Merkmal der beiden Werke ist das Sichtbarmachen von Landschaften – realen, persönlichen und idealen Landschaften. Kunst ist immer bestrebt, etwas sichtbar zu machen, bringt hierbei aber vor allem das Unsichtbare, das lange Verborgene hervor. Diese Intention wird bei den beiden Künstlern erfahrbar. Dabei machen sie immer auch sich selbst sichtbar und geben mit ihren Bildern einen Teil ihrer eigenen „innerlichen Landschaft“ preis.
Małgorzata Zukterowska kam vor über 10 Jahren zum Studium der Malerei und Grafik an die Breslauer Akademie der Künste. Mit ihrer außergewöhnlichen Auffassung von Farbe erschafft sie sehr energetische, warme und intensive Gemälde. Ihre Bilder zeigen abstrakte Landschaften, in denen der Betrachter aber auch nach sehr konkreten Vorstellungen der Welt suchen kann. Die Realität wird durch die schöpferische Phantasie der Künstlerin verwandelt, sie kreiert eine neue, subjektive Sicht auf die Welt. Objekte, Landschaften oder Gebäude, die ihre Aufmerksamkeit erregen, gehen ein in aktuelle Werke und so kann dem Betrachter ganz unerwartet die Breslauer Oper begegnen. Diese Details sind von immanenter Bedeutung und sich nach ihnen auf die Suche zu machen ist eine reizvolle Seherfahrung. Ihre auf den ersten Blick geometrisch wirkende Malerei erschließt sich dabei als gar nicht so konstruktiv, sind doch Landschaften, Kähne oder Tiere bei näherer Betrachtung gut zu erkennen. Die aufstrebende Künstlerin sagt über sich selbst, dass ihre Inspiration in ihrem Alltag liegt, in allem, was sie umgibt. Und so spiegelt sich in ihren Bildern ihr Leben und, wie sie es selbst ausdrückt, ihr lebhafter Charakter wider.
Łukasz Morawski zog es mit 19 Jahren an die Akademie der Künste in Breslau. Der international erfolgreiche Künstler ist seiner Alma Mater bis heute treu geblieben und lehrt dort seit 1999 als Dozent. Seine Bilder sind neoexpressionistisch, aber sie zeugen auch von Kenntnissen analytisch-mentaler Praktiken, die dem Prozess der bewussten Umstrukturierung von Naturansichten in ihre abstrakten Formen vorangehen. Diese beiden gegensätzlichen Strömungen der Inspiration verbindet der Künstler gekonnt miteinander. Łukasz Morawski erschafft seine Werke unter freiem Himmel, wo er seine Eindrücke mit Ehrfurcht und Gefühl „notiert“. Er interpretiert malerisch die vorgefundenen Ansichten, doch gibt er die Natur nicht wider. Er konkurriert nicht mit der Vollkommenheit der Realität. Man bekommt den Eindruck, als ob er der Natur Briefe schreiben würde, in denen er eine Synthese von Wissen und Eindrücken – dessen was er sieht und fühlt – anstrebt. Man kann fasst von „Vibrationslandschaften“ reden. Sie sind ein Effekt einer empfindlichen Hand, die von Emotionen geführt, aber auch durch die Rigorosität einer analytischen Wissensbegierde bestimmt wird.