Eisern gesammelt
Gleiwitzer Eisenkunstguss aus der Sammlung von Gerhard Biadacz
Ausstellung im HAUS SCHLESIEN vom 31. Januar bis zum 8. Mai 2016
Die Entstehung der Eisenhütten in Oberschlesien markierte den Beginn der Industrialisierung der Region. Eisen benötigte man zur Herstellung von Maschinenteilen und Waffen, es war aber auch die Grundvoraussetzung für den Siegeszug der Eisenbahn und schuf völlig neue Möglichkeiten im Bauwesen. Aber kaum einer denkt bei Eisen an filigrane Kunst. Doch neben der Entwicklung neuer Verfahren zur Eisen- und Stahlproduktion brachte das Ende des 18. Jahrhunderts auch die Verfeinerung des Eisengusses.
Der schlesische Eisenkunstguss erlangte aufgrund seiner Qualität große Bekanntheit. Zu verdanken ist diese einer planvollen staatlichen Förderung, die unter Friedrich II. Mitte des 18. Jahrhunderts begann. Die Königlich Preußische Eisengießerei in Gleiwitz nahm ihren Betrieb 1796 auf. Die Nachfrage nach Eisen war im 18. Jahrhundert stetig gestiegen, da das Material außer für die militärische Produktion zunehmend auch in der Industrie verwendet wurde. Darüber hinaus fand es in immer neuen Bereichen Verwendung, so in der Architektur oder für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel Kochgeschirr.
In erster Linie sollten in Gleiwitz technische Anlagen und Maschinenteile für den preußischen Markt produziert werden, doch bereits nach zwei Jahren begann man parallel mit der Herstellung von Kunstgüssen. Damals wurden die ersten Gemmen gegossen, es folgten bald Medaillen, Plaketten, Reliefs, Schmuckstücke und Skulpturen. Es waren die technischen Produkte, die Kontinuität und Existenz sicherten, aber es war der Eisenkunstguss, der die Gleiwitzer Eisengießerei berühmt machte.
HAUS SCHLESIEN zeigt eine Auswahl von Eisenkunstgüssen aus der Sammlung Gerhard Biadacz aus Bonn. Damit wird die im Jahr 2014 begonnene Ausstellungsreihe mit Sammlern schlesischen Kulturguts fortgesetzt. Die Sammlung des gebürtigen Gleiwitzers ist zwar noch vergleichsweise jung, denn seine Liebe zum Eisenkunstguss entdeckte er erst vor knapp zehn Jahren, doch mit mehr als 200 Stücken in ihrem Umfang beachtlich.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Hartmut Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Bundesministerium des Innern.