MAGIE DER FARBE
Aquarelle des Malers Wolf Röhricht
Sonderausstellung im HAUS SCHLESIEN vom 7. März bis 6. Juni 2010
Das Werk des 1953 verstorbenen schlesischen Malers Wolf Röhricht weist eine große Vielfalt auf. Röhricht fertigte Zeichnungen, Lithographien, Holzschnitte und Ölgemälde an, doch galt sein besonderes Interesse von Beginn an dem Aquarell. In seiner künstlerischen Biographie spielte es eine besondere Rolle. So entwickelte er während seiner 40jährigen künstlerischen Tätigkeit eine spezielle Technik, die seinen Aquarellen eine einzigartige Ausdruckskraft verleiht.
Der 1886 in Liegnitz geborene Maler begann, obwohl er schon früh eine starke Affinität zur Malerei hatte, zunächst ein Jurastudium, das er 1913 mit der Promotion abschloss. Bereits während seiner Studienzeit verbrachte er viel Zeit in der Malschule Heinrich Knirrs und auf Studienreisen entstanden erste Aquarelle. Die Aufenthalte in Frankreich unmittelbar nach seinem Studienabschluss und die Entdeckung von Cézanne und Matisse waren für Röhricht prägend. Noch in seinen späteren Werken sind diese Einflüsse spürbar. 1913 schloss sich Röhricht der Berliner Sezession an und war bereits ein Jahr später mit drei seiner Werke auf deren Ausstellung vertreten. Seine erste Einzelausstellung folgte drei Jahre später. Seit 1926 lehrte Röhricht an der Malschule des Vereins Berliner Künstler, seit 1930 unterrichtete er im Auftrag des Kulturministeriums berufsmäßige Künstler und Kunstlehrer.
Ein großer Teil seiner im Zweiten Weltkrieg in das Stadtschloß Kuchelberg bei Liegnitz ausgelagerten Bilder ging verloren. 1945 zog Röhricht aus dem zerstörten Berlin nach Garmisch-Partenkirchen. Dort schloß er sich der Neuen Sezession in München an und wirkte im Vorstand des Münchner Haus der Kunst am Wiederaufbau des kulturellen Lebens mit.
Mehrere Reisen führten Wolf Röhricht unter anderem nach Frankreich, Italien, Ägypten, Tschechien, Norwegen und Schweden sowie in die Alpen. Die vielfältigen unterwegs gewonnenen Eindrücke vermittelt Röhricht dem Betrachter in seinen Werken. Auf seinen Reisen nach Südeuropa und Nordafrika entstanden stimmungsvolle Bilder südlicher Landschaften und Dörfer mit Szenen des täglichen Lebens. Faszinierende Ansichten der von ihm bereisten Städte, sowie beeindruckende, in Skandinavien geschaffene Industriedarstellungen, runden das Gesamtwerk ab. Besonders aber zogen Röhricht immer wieder die Berglandschaften in ihren Bann.
Große Teile des künstlerischen Nachlasses von Wolf Röhricht befinden sich seit über 15 Jahren im HAUS SCHLESIEN und wurden bereits in mehreren Ausstellungen in Deutschland und Polen gezeigt. Die Ausstellung im Eichendorffsaal von HAUS SCHLESIEN zeigt nun eine vergleichsweise kleine Auswahl von Aquarellen aus seinem umfangreichen Werk. Um eine Vorstellung der künstlerischen Vielfalt zu geben, werden neben Reiseimpressionen auch Industriebilder und Portraits gezeigt.
Die überaus erfolgreiche Ausstellung „Wolf Röhricht – ein Virtuose des Aquarells“ wurde 2008 bereits im Kloster Leubus sowie im Regionalmuseum in Jauer und 2009 im Kupfermuseum in Liegnitz gezeigt und wird in den kommenden Monaten auch im Webereimuseum in Landeshut präsentiert werden.