WEIHNACHTLICHES BRAUCHTUM IN SCHLESIEN
Alle Jahre wieder….
2.12.2006 – 14.01.2007
Bereits zum dreizehnten Mal präsentiert Haus Schlesien in der Weihnachtszeit (2.12.2006 – 14.01.2007) eine Ausstellung zu schlesischen Weihnachtsbräuchen, Krippen und Graphiken im Eichendorffsaal.
Der Ursprung der weit verbreiteten Tradition, mit dem Aufbau einer Krippe an das weihnachtliche Geschehen in Bethlehem zu erinnern, ist auf das Mittelalter zurückzuführen. Vor allem die Jesuiten trugen zur Verbreitung der Weihnachtskrippe in den Kirchen bei, so gelangte diese im 16. Jahrhundert auch nach Schlesien. Aber erst Mitte des 18. Jahrhundert hielt dieser Brauch auch Einzug in die Privathäuser und Familien. Mit viel Liebe wurde die Szenerie der Geburt Christi in den Stuben nach eigenen Vorstellungen nachgestellt. Je nach Talent, Geld und Möglichkeiten wurden aus den unterschiedlichsten Materialien Krippen selbst gefertigt oder es wurden Figuren gekauft. Zumeist sind die Krippen über Jahre oder gar Generationen gewachsen. Immer wieder gesellten sich neue Tiere oder Figuren zu den bereits vorhandenen dazu. Eine „typisch schlesische Krippe“ gibt es nicht und so werden die unterschiedlichsten Formen von Krippen gezeigt. Im Mittelpunkt steht wieder die große „Hauskrippe“, die während eines Krippenschnitzkurses Anfang der 1990er Jahre im Haus Schlesien entstanden ist. Neben solchen vollplastischen Krippen, die zumeist aus Holz geschnitzt, teilweise aber auch aus anderen Materialien modelliert, geklöppelt oder gebastelt wurden, werden auch Flachfigurenkrippen präsentiert, deren zweidimensionale Figuren zumeist aus Papier oder Pappe bestanden und einfacher zu gestalten waren. So waren die aus vorgefertigten Bastelbögen ausgeschnittenen und zusammengeklebten Papierkrippen vor allem in ärmeren Familien oft zu finden.
Bei den gezeigten Weihnachtszeptern handelt es sich um einen auf die protestantischen Gemeinden in Niederschlesien beschränkten Brauch. Die bis zu 3m hohen Lichtträger aus Holz wurden von den Kindern des Hauses geschmückt und in der Christnacht in die Kirchen getragen. Diese Tradition ist vor allem aus der Umgebung um Probsthain (Kreis Goldberg) bekannt.
Wie überall, gab es auch in Schlesien regional typische Backwaren, die zu Weihnachten nicht fehlen durften, so die „Liegnitzer Bombe“ oder das „Neisser Konfekt“ und die „Mohkließla“ am Weihnachtsabend.
In vielen Stuben fand sich statt eines Adventskranzes eine mit vier Kerzen bestückte Apfelpyramide auf dem Tisch. Traditionell schenkte man dem Personal einen so genannten Putzapfel, einen mit Geldstücken gespickten Apfel, als Lohn für die ganzjährige Arbeit. Die Kinder freuten sich an Nikolaus über einen mit Rosinen und getrockneten Früchten dekorierten Apfel.
Daneben werden auch traditionelle Basteleien wie Strohketten und aus Seidenpapier gefertigte Adventsrosen gezeigt. Den Rahmen bilden schließlich Graphiken und Gemälde schlesischer Künstler mit weihnachtlichen und winterlichen Motiven.