GEMÄLDEAUSSTELLUNG
mit Werken von Dr. Heinrich J. Jarczyk von Neisse – UNTERWEGS – nach Neisse
13. Juni 2010 bis 7. November 2010
Es war nicht nur sein Festhalten an den Prinzipen der Zeichenkunst, was ich in meinem Buch über das Radieroeuvre von Heinrich J. Jarczyk -Etchings-Radierungen-Eaux fortes – (Heider-Verlag, Bergisch Gladbach, 1998) erwähnt habe, sondern es war auch seine umfassende Sicht der Welt, die mein Interesse für sein Werk erweckte.
Die Tatsache, dass diese Ausstellung zu Ehren seines 85.Geburtstages stattfindet, ist schon ein Teil der Geschichte. Gerade weil Jarczyk während seines Lebens persönlich Zeuge so vieler Geschehnisse in der Geschichte Europas war, hat dies notgedrungen seine Entfaltungsmöglichkeiten erweitert. Weiterhin erlauben ihm seine späteren Reisen, nach und nach andere Kontinente, andere Kulturen einzubeziehen. Dass diese weltweiten Reisen letztlich in Verbindung mit seinen Studien als Naturwissenschaftler gemacht wurden, erweiterte und vertiefte seinen Wissensbereich , sein Verständnis der Welt um ihn herum, die auch die „unsichtbare“ Welt des mikroskopischen Lebens mit einschlossen.
In der Tat, eine globale Vision.
Sicher hat die Technologie in der Form des virtuellen Kommunizierens – neue Geräte erscheinen fast täglich auf dem Markt – für immer Entfernung und Grenzen aus unserem Leben gelöscht. Wir können jetzt sofort kommunizieren, nicht nur über und in die entferntesten Winkel unseres Planeten, sondern jetzt auch – mit kreuzenden Satelliten am Himmel – sogar in den Weltraum. Wir leben aber zwangsweise in einer globalen Gesellschaft.
Doch hat der Künstler das alles nicht schon gewusst ? Hat der Künstler das nicht schon vorhergesehen? Hat der Künstler sich das nicht schon seit Jahrhunderten vorgestellt? Heinrich J. Jarczyk gehört sicherlich in diese Tradition, die Welt als Heimat aller Menschen zu sehen. Seine Feder, sein Bleistift fangen ein, was sein Auge sieht, und zeichnen ständig seine Besuche von Städten, Kulturen, Ländern und Kontinenten auf, wobei seine ästhetische Vision festhält, dass er immer dieselbe Geschichte der Menschheit erzählt, ungeachtet der Sprache, der Farbe, der Religion und der Politik. Der Mensch, so zeigt Jarczyk es uns, ist nur Mensch, nicht mehr und nicht weniger.
Deshalb ist es angebracht, dass diese Retrospektive von Jarczyk- Arbeiten – obwohl sie nur auf Graphiken und Aquarelle begrenzt ist – die Vielfalt seiner Vision aufzeigt. Ich gratuliere und beglückwünsche das Museum von Neisse/Nysa und „HAUS SCHLESIEN, Königswinter“, dass es so vielen anderen die Möglichkeit gibt, an der „Globalen Vision“ teilzunehmen. Im HAUS SCHLESIEN ist die Ausstellung vom 13. Juni bis zum 17. Oktober 2010 zu sehen.
Raymond J. Steiner
New York 2009
(Deutsche Übersetzung)