OSWALD MALURA (1906-2003)
Retrospektive mit Werken des oberschlesischen Malers
im Eichendorffsaal ab 12. November 2010
Maluras Werke wandeln sich mit dem Voranschreiten seines Lebens, seiner zahlreichen Kontakte in der Kunst- und Intellektuellenszene und den wechselnden Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts, die den in seinem Schaffen stets offenen Künstler anregen. Er orientiert sich immer wieder neu, seine Farbwahl wird durch seine Reisen und die Beschäftigung mit Farbtheorie geprägt und schließlich probiert er die Wirkung verschiedener Materialien wie Papier und Glas aus. Sein Malstil wandelt sich regelmäßig und der anfänglich altmeisterliche Stil mit einer Hinwendung zum Impressionismus tritt zugunsten der abstrakten Formgebung mit flächigen Kompositionen und variierendem Farbklang zurück. HAUS SCHLESIEN zeigt ab dem 12. November 2010 eine umfangreiche Werkschau mit Bildern aus allen Schaffensperioden. Es handelt sich um Leihgaben des Oswald-Malura-Museums in Oberdießen.
Oswald Malura wurde 1906 im oberschlesischen Ort Boleslau bei Ratibor geboren. Sein künstlerisches Talent zeigt sich bereits in frühen Zeichnungen, so dass er als 19jähriger den Entschluss fasst, die Akademie in München, ein Kunstzentrum der damaligen Zeit, zu besuchen. An der Kunstakademie kann er nach vier Semestern die Meisterklasse von Prof. Groeber besuchen, erhält ein Reisestipendium und nutzt dieses, um den exotischen Zielort Indien kennenzulernen. Hier bleibt er drei Jahre, um die indische Landschaft und ihre Eigenarten festzuhalten. Der Umgang mit Farbe und Raumgestaltung ändert sich im Vergleich zu den Münchner Arbeiten, der akademische, strenge Einfluss weicht zugunsten eines freieren Bildaufbaus.
Wieder in München arbeitet Malura nicht nur als Künstler, sondern auch als Galerist. Tätigkeiten, die durch den Kriegsdienst von 1939 bis 1945 unterbrochen werden. Eine weitere Unterbrechung findet in den 50er Jahren statt: Mit einem 16 Meter langen Segelboot umrundet er von 1951 bis 1955 den südamerikanischen Kontinent.
In der Galerie finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen statt. Die eigenen Arbeiten werden immer flächiger und farbbetonter und die Einladung 1957 zur Teilnahme an der Ausstellung „Des aspects de l´art contemporain“ in Nizza zusammen mit Chagall, Dali und Picasso sowie weiteren Künstlern in Nizza ist eine Bestätigung, dieser Stilrichtung weiter zu folgen. Das reale Motiv wird nun partiell verdrängt von kubischen, flächigen Kompositionen.
Das Oswald-Malura Museum – bereits zu Lebzeiten des Künstlers in Oberdießen 1993 eröffnet – widmet sich nicht nur der Präsentation der Malura Arbeiten sondern auch, nach Wunsch Maluras, der Förderung junger Künstler, Literaten und Musiker.
Alexandra Marquetant M.A.