KLEIN ABER FEIN
Krippenausstellung im HAUS SCHLESIEN
26. November 2011 bis zum 22. Januar 2012
Rund um das Christfest hat sich eine Reihe von Bräuchen entwickelt, die sich über Jahrhunderte erhalten haben. Tradition besitzt inzwischen auch die Krippenausstellung im HAUS SCHLESIEN in der Weihnachtszeit. Vom 26. November bis zum 22. Januar werden auch in diesem Jahr wieder Krippen und weihnachtliche Dekorationen präsentiert. Da in diesem Jahr die Sonderausstellung über Ernst Friedrich Zwirner über die Weihnachtstage hinaus gezeigt wird, werden die Krippen in den kleinen Ausstellungsraum „umziehen“.
Der Brauch zu Hause eine Krippe aufzustellen geht bis ins 18. Jahrhundert zurück; die Weihnachtskrippe als solche hat eine noch viel ältere Geschichte und bis heute spielt sie in christlichen Haushalten eine wichtige Rolle. Europa-, ja weltweit verbreitet, zeigt die Krippe ganz unterschiedliche regionale Ausprägungen. So wurden auch in Schlesien in den einzelnen Gegenden sehr unterschiedliche Krippen hergestellt. Beeinflusst von den regionalen Kunsthandwerkertraditionen entstanden entsprechende Variationen in Form und Material. So waren im Riesengebirge Krippen der bekannten Warmbrunner Holzschnitzschule verbreitet. Neben großen Kirchenkrippen wurden auch Hauskrippen angefertigt, wie die in der Ausstellung gezeigten nach alten Vorbildern in den 70er Jahren nachgearbeitete Reliefkrippen. Auch die Krippen der Grafschaft Glatz und das Grulicher Ländchens haben eine lange Tradition. Zahlreiche Schnitzer fertigten die charakteristische Holzfiguren meist in Heimarbeit an. Eine Besonderheit dieser Region stellen die Kastenkrippen dar. Jede Figur hat hier vom Künstler ihren festen unveränderbaren Platz in der Landschaft erhalten. Die Besonderheit an diesen Kastenkrippen ist der Versuch, die ganze Weihnachtsgeschichte in einem „Kasten“ zu haben. Häufig verwenden die Krippenbauer zusätzlich natürliche Materialien wie Äste, Papier, Stoff, Glas- und Steinstaub, Moos und Farn.
In der Bunzlauer Gegend hingegen war der Ton vorherrschendes Material und so verwundert es nicht, dass häufig getöpferte Krippen und mit christlichen Motiven verzierte Töpferwaren hergestellt wurden. Eine Besonderheit stellen die Krugkrippen dar, die im offenen Bauch eines Kruges die Heilige Familie zeigen.
Aber nicht nur die regionalen Kunsthandwerkertraditionen, sondern auch der Geldbeutel und die Wohnung des jeweiligen Krippenbesitzers waren entscheidend für die Wahl der Krippe. Nicht jeder konnte sich eine geschnitzte Krippe leisten. Eine kostengünstige Alternative zu den dreidimensionalen Krippen boten die Flachfigurenkrippen. Auf Papier, Pappe oder in manchen Fällen auch auf Pressspan wurden Figuren, Tiere und Krippenhaus aufgemalt und ausgeschnitten. Im 19. Jahrhundert verbreiteten sich die Krippenbastelbögen, aus denen man die Figuren nur ausschneiden und diese dann auf einer Platte fixieren musste. Eine Auswahl solcher Krippen ist ebenfalls zu sehen.
Eine sehr platzsparende Variante sind die, vor allem in Oberschlesien verbreiteten Nusskrippen, bei denen die Heilige Familie im Miniaturformat in eine Walnussschale hineingearbeitet ist.
Neben den Krippen fehlen natürlich auch die in Niederschlesien in einigen protestantischen Regionen verbreiteten Weihnachtszepter nicht in der Ausstellung.
S. Findeisen