DER KREISAUER KREIS
Neuordnung im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
31. August 2014 bis 8. März 2015
Helmuth James und Freya von Moltke 1935 am Tag der Beerdigung seiner Mutter Dorothy in Kreisau, Foto: Stiftung Kreisau.
Kaum ein Ort ist so sehr zum Sinnbild des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus geworden wie das schlesische Kreisau. Hier setzten Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft ein Zeichen für einen Neubeginn in den Beziehungen zwischen den Menschen und Völkern Europas.
Auf dem Höhepunkt der Machtentfaltung des nationalsozialistischen Regimes eine demokratische Zukunft in Freiheit und Frieden zu denken – das war ein risikoreiches Unterfangen, das am Ende viele der Beteiligten mit ihrem Leben bezahlten. Aber es war auch eine intellektuelle und menschliche Leistung einer Minderheit, die nicht den Weg der angepassten Mehrheit und auch nicht den Weg der inneren Emigration gehen wollte. Diese Gruppe von Gleichgesinnten schuf sich eine „Insel des freien Denkens“. Hier konnten sie ihre Ideen und Hoffnungen zum Ausdruck bringen und entwarfen Pläne für eine politische, wirtschaftliche und soziale Neuordnung Deutschlands und für ein friedliches Europa nach dem Ende des Nationalsozialismus.
„Wenn wir uns schon mit einer Epoche abfinden müssen, in der die größere Wahrscheinlichkeit für ein vorzeitiges Lebensende steht, so sollten wir doch wenigstens dafür sorgen, daß es einen Sinn hat zu sterben – gelebt zu haben.“
Adam von Trott zu Solz, 1935
Heute treffen sich in Krzyżowa (Kreisau) junge Menschen aus ganz Europa und erfahren als geistiges Erbe des Widerstands gegen Diktaturen, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Seit 1990 gehört das Gut der deutsch-polnischen Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung (Fundacja Krzyżowa dla Porozumienia Europejskiego).
Die Ausstellung basiert auf der Wanderausstellung der Stiftung und zeigt Facetten des Widerstands in der nationalsozialistischen Diktatur am Beispiel der Überlegungen und Aktivitäten der Mitglieder des Kreisauer Kreises. Sie lädt dazu ein, sich mit diesen Menschen, ihrem Werdegang und ihrer Zeugenschaft auseinander zu setzen. In welcher Zeit sie lebten, zeigt ein Schülerprojekt, in dem auf die Politik und den Alltag im Nationalsozialismus anhand von Objekten und Zeitzeugenberichten eingegangen wird.