MALEN MIT FEUER
Dem Maler und Bildhauer Ferdinand Just zum 100. Geburtstag
13. Mai 2019 bis 22. September 2019
Ferdinand Friedrich Wendelin Just (1919-2010) wurde die Liebe zur Kunst bereits in die Wiege gelegt. Er stammt aus einer schlesischen Künstlerfamilie. Schon sein Großvater war Kirchenmaler, sein Vater, Walter Just, Maler und Architekt, die Mutter stammte aus einer Glasmalerfamilie.
Ferdinand Just wurde am 13. Mai 1919 in Biela b. Bodenbach (heutiger Stadtteil von Děčín, Tschechien) geboren. 1924 zog die Familie nach Breslau um. Zusätzlich zur schulischen Bildung wies ihn sein Großvater, Hugo Just (geb. 1867), schon früh in die verschiedenen Maltechniken ein. Er absolvierte den Zeichenunterricht bei Georg Nerlich (1892-1982), und der Jaeckel Schüler Walter Just (1896-1967) lehrte seinen Sohn Komposition und Entwurfsübersetzungen im großen Raum.
Nach dem Ende der Schulzeit verdingte er sich als freier Künstler in Breslau. Seine in der Breslauer Zeit und während des Krieges entstandenen Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder sind zu großen Teilen verloren.
In den ersten Nachkriegsjahren war er sehr produktiv und knüpfte mit seiner Malerei an die Vorkriegszeit an. 1948 folgte der Umzug nach Bonn und ab diesem Zeitpunkt veränderte sich das künstlerische Schaffen in seiner Malerei grundlegend. Konnte man ihn bis dahin als Spätexpressionisten bezeichnen, machte er mit dem Beginn der 1950er Jahre den Schritt zum Abstrakten in den Tachismus – eine Malerei, die Empfindungen durch spontanes Auftragen von Farbe auf die Leinwand auszudrücken sucht.
Dieser Weg führte Just zu Bildern farbiger Gesten, rhythmischer Farbvariationen und später zu Erosionsbildern – Gouachen von monochromer Farbigkeit, die illusionistisch in ihren Grauvariationen den Eindruck der Dreidimensionalität vermitteln. Bald kamen skripturale Elemente hinzu, Farbe wurde aufgetragen und mit Blattmetall überdeckt, die Fläche erhielt Struktur.
Just brachte Metall in seine Malerei, und dies war der Anfang einer langen Serie experimenteller Arbeiten, die ihn zum Metallguss bis hin zur Plastik führte.
Dabei entstanden seine Plastiken nicht im herkömmlichen Formgussverfahren, es gab keine Modell und keine Gussform. Durch die Entwicklung des Freiformguss ist keines seiner entstandenen Werke wiederholbar, und jede seiner Skulpturen ist ein Unikat.
Der Aluminiumguss und seine Skripturale Plastik machen Ferdinand Just international bekannt. Ab den 1960er Jahren stellt er europaweit aus. 1972 hat er seine erste Ausstellung in New York, weitere USA Aufenthalte folgen. Die Besonderheit einiger dort gezeigter großformatiger Stücke: Sie entstehen vor Ort.
In der Spätphase seines Werks kehrt Just wieder verstärkt zur Malerei zurück. Dabei entstehen neue Kompositionen und vereinzelt sind Anlehnungen an sein Frühwerk erkennbar.
Der 2010 verstorbene Künstler, der bis zuletzt in Bonn lebte, hat ein großes OEuvre hinterlassen. Das HAUS SCHLESIEN freut sich, anlässlich seines 100. Geburtstags Bilder, Grafiken und Skulpturen als Dauerleihgaben in die Sammlung aufnehmen zu dürfen. Im Jubeljahr des Künstlers gibt die Ausstellung vom 13. Mai bis 22. September 2019 einen Einblick in sein vielschichtiges Werk.