TAGUNGEN

Den Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland und Polen kommt im Bereich der Verständigungsarbeit eine wichtige Rolle zu und gerade durch den binationalen Austausch kann der Blick für die sensiblen und spannungsreichen Aspekte in der deutsch-polnischen Geschichte geschärft werden. HAUS SCHLESIEN versucht hier mit seinen Tagungs- und Seminarangeboten einen Beitrag zu leisten.
Widerstand und Ergebung. Christen im Widerstand gegen die NS-Diktatur. Exemplarische Biographien und Texte

Ein Kooperationsprojekt der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und von HAUS SCHLESIEN
Schirmherr: Staatsminister Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei
Tatenloses Zuschauen und stumpfes Abwarten sind keine christlichen Haltungen.
Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung (Anfang 1943)
Das Klare suchen, das Wahre tun, die Liebe leben: das wird uns gesund machen.
Alfred Delp SJ, Im Angesicht des Todes (Weihnachten 1944)
Man möchte so gerne, daß einen der ganze Dreck der Gegenwart nichts angehe; aber das ist eine Illusion: man muß hindurch, und man ist tausendfach mitschuldig.
Theodor Haecker, Tag- und Nachtbücher (Mai 1941)
Es gibt Augenblicke in der Geschichte, wo der Kampf um die äußere Freiheit die Form ist, in der man für das Evangelium leiden muß.
Paul Tillich, An meine deutschen Freunde (April 1942)
Seit 1933 sahen sich die beiden großen christlichen Konfessionen in Deutschland erstmals mit einer totalitären Diktatur konfrontiert, die öffentlichen Bekundungen einer Bereitschaft zum Ausgleich mit den Kirchen zum Trotz, bald daran ging, die Handlungsmöglichkeiten von Geistlichen und Laien immer weiter einzuschränken, tatsächliche oder vermeintliche Gegner aus kirchlichem Kontext zu verfolgen und in Einzelfällen auch zu ermorden (so schon im Zusammenhang mit dem angeblichen „Röhm-Putsch“ Ende Juni 1934). Die Verantwortlichen in den Leitungsstrukturen der Kirchen sahen sich gezwungen, defensive Strategien zu entwickeln, die der Verteidigung der kirchlichen Autonomie und dem Schutz der Gläubigen dienen sollten. Das ist angesichts des unbeschränkten Geltungsanspruchs der im Kern anti-christlichen NS-Ideologie nicht gelungen. Die grundsätzliche Unvereinbarkeit von Christentum und rassistischer Weltanschauung haben zunächst nur Einzelne in den Kirchen erkannt und daraus die Konsequenz der aktiven politischen Opposition gezogen, obwohl dazu in beiden Konfessionen nicht zuletzt erhebliche theologische Hindernisse zu überwinden waren.
Das Seminar versucht einerseits die grundsätzliche Situation von evangelischen und römisch-katholischen Christen in Deutschland nach 1933 zu umreißen. Andererseits sollen exemplarische Biographien und individuelle Positionsbestimmungen in Bildern und Texten vorgestellt werden – an deren beispielhafter Geltung sich auch 80 Jahre später nichts geändert hat.
Tagungspauschalen
145 € pro Person (1 Übernachtung mit Frühstück, Dusche/WC, 2 Mittag- und 1 Abendessen, Pausenversorgung mit Kaffee, Mineralwasser, Gebäck), ohne Übernachtung 90 € pro Person.
Mitglieder des Vereins HAUS SCHLESIEN: 125 € mit Übernachtung, 80 € ohne Übernachtung.
Begrenzte Teilnehmerzahl! Daher wird um möglichst zeitnahe, verbindliche Anmeldung gebeten an HAUS SCHLESIEN, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel: 02244 886 231, kultur@hausschlesien.de
Donnerstag, 10. April 2025
13:00-13:25 Uhr: Begrüßung und Einführung (Nicola Remig/Prof. Dr. Winfrid Halder)
13:25-13:30 Uhr: Grußwort Nathanael Liminski (angefragt)
13:30-14:45 Uhr: Katholische Kirche und Nationalsozialismus – eine Skizze (Halder)
14:45-15:15 Uhr: Kaffeepause
15:15-16:30 Uhr: Evangelische Kirchen und Nationalsozialismus – eine Skizze (Präses i. R. Manfred Rekowski)
16:30-17:45 Uhr: Pater Alfred Delp SJ und der Kreisauer Kreis (Dr. Inge Steinsträßer)
18:00-19:00 Uhr: Abendessen
19:30-21:00 Uhr: Stationen auf dem Weg zur Freiheit. Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) (Pfarrer i. R. Edgar L. Born) – Öffentlicher Abendvortrag –
Freitag, 11. April 2025
09:00-09:30 Uhr: Von guten Mächten. Ökumenische Morgenandacht mit Liedern von Dietrich Bonhoeffer, Jochen Klepper (1903-1942) und Angelus Silesius (1624-1677) (Born/Rekowski/Steinsträßer)
09:30-10:45 Uhr: Kreisau/Krzyżowa als deutsch-polnischer Erinnerungsort (Remig)
10:45-11:15 Uhr: Kaffeepause
11:15-12:30 Uhr: Theodor Haecker und die Weiße Rose (Halder)
12:30-13:30 Uhr: Mittagessen
13:30-14:45 Uhr: Paul Tillich (1886-1965) – An meine deutschen Freunde. Widerstand aus dem Exil? (Halder)
14:45-15:30 Uhr: Christentum und Politik – Abschlussrunde. (Born/Rekowski/Steinsträßer/Halder)
Zweierlei Kriegsende – Schlesien und das Rheinland 1945
12. und 13. Juni 2025
Ein Kooperationsprojekt der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und von HAUS SCHLESIEN
Am 12. Januar 1945 trat die Rote Armee zu ihrer letzten Großoffensive gegen NS-Deutschland an. Bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 hatte sie der deutschen Wehrmacht weitere schwere Niederlagen beigebracht und die Front bis an die östlichen Reichsgrenzen vorgeschoben. Damit war absehbar, dass die Kriegshandlungen sehr bald in großem Maßstab auch zu Lande auf das deutsche Staatsgebiet übergreifen würden. Nach dem 12. Januar 1945 geschah dies dann auf breiter Front und mit hoher Geschwindigkeit. Die Menschen in der damaligen Provinz Schlesien sahen sich binnen weniger Tage mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen konfrontiert, soweit sie sich nicht sehr rasch dazu entschlossen hatten, aus ihrer Heimat zu fliehen.
Nur um wenige Tage zeitversetzt begann Ende Januar/Anfang Februar 1945 an der deutschen Westgrenze der Vorstoß britischer und US-amerikanischer Verbände. Seit der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 hatten diese das bis dahin deutsch besetzte Frankreich, Belgien und die Niederlande befreit, um die verbrecherische NS-Herrschaft nun auch innerhalb Deutschlands zu beenden. Auch die Menschen im Rheinland sahen sich dadurch schweren Kampfhandlungen auf dem Boden und dem Einmarsch feindlicher Streitkräfte ausgesetzt.
Die Erfahrungen, die Millionen von Menschen im Frühjahr 1945 machten, wirkten vielfach lebenslang prägend. Wenngleich es sich sowohl im Westen wie im Osten des damaligen deutschen Staatsgebietes um eine kriegerische Eroberung handelte, waren diese Erfahrungen in vieler Beziehung sehr unterschiedlich, nicht zuletzt auch hinsichtlich des Verhaltens der Angehörigen der feindlichen Armeen unmittelbar nach der Beendigung der Kampfhandlungen. Zugleich wurden erste besatzungspolitische Weichenstellungen vorgenommen, die ihrerseits ausgesprochen folgenreich waren.
Das Seminar ist darauf gerichtet, einerseits die militärischen Vorgänge im Frühjahr 1945 zu skizzieren und andererseits die unterschiedlichen Erfahrungen der betroffenen Menschen nachvollziehbar zu machen. Dies geschieht durch Fachvorträge, aber auch durch das kompetent begleitete und erläuterte Aufsuchen von Erinnerungsorten.
Tagungspauschalen
145 € pro Person (1 Übernachtung mit Frühstück, Dusche/WC, 2 Mittag- und 1 Abendessen, Pausenversorgung mit Kaffee, Mineralwasser, Gebäck), ohne Übernachtung 90 € pro Person.
Mitglieder des Vereins HAUS SCHLESIEN: 125 € mit Übernachtung, 80 € ohne Übernachtung.
Begrenzte Teilnehmerzahl! Daher wird um verbindliche Anmeldung gebeten an HAUS SCHLESIEN, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel: 02244 886 231, kultur@hausschlesien.de
Donnerstag, 12. Juni 2025
12:45-13:00 Uhr: Begrüßung und Einführung (Nicola Remig/Prof. Dr. Windfrid Halder)
13:00-14:00 Uhr: Stalingrad war nur ein Vorspiel: Die Entwicklung der militärischen Situation auf dem europäischen Kriegsschauplatz vom Sommer bis zum Jahresende 1944 (Halder)
14:00-14:20 Uhr: Kaffeepause
14:20-15:20 Uhr: Von der Maas an den Rhein: Die militärischen Vorgänge an der Westfront Januar-Mai 1945 (Scheuren)
15:20-16:30 Uhr: Die Eroberung Schlesiens durch die Rote Armee und die Folgen Januar-Mai 1945 (Halder)
16:30-16:45 Uhr: Pause/Wechsel in die Dauerausstellung
16:45-18:00 Uhr: Schlesien und Schlesier im Rheinland – Das Haus Schlesien als Erinnerungsort (Remig)
18:00-19:00 Uhr: Abendessen
19:30-21:00 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag „Vom Eroberer zum Verbündeten zum …? Deutschland und die USA seit 1945“ (Botschafter a. D. Prof. Dr. Heinrich Kreft)
Freitag, 13. Juni 2025
09:00-15:00 Uhr: Exkursionen/Mittagspause/Rückkehr zum Haus Schlesien
80 Jahre danach: Flucht und Vertreibung aus Schlesien

Kompaktseminar am 28. Juni 2025
Mehr als eine Millionen Schlesier mussten im Winter 1945 binnen kurzer Zeit Haus und Hof verlassen und sich auf die Flucht begeben. Für all jene, die geblieben oder nach Ende der Kampfhandlungen wieder zurückgekehrt waren, hatte das Leiden mit dem Kriegsende jedoch noch kein Ende: Auf Beschluss der Potsdamer Konferenz sollten alle Deutschen östlich der Oder-Neiße-Grenze zwangsausgesiedelt werden. Flucht und Vertreibung gehören bei Vielen zur Familiengeschichte, waren direkt oder indirekt in den Familien präsent. Wie war die Situation in Schlesien vor und während des Krieges? Was ist im Winter 1945 und was nach Kriegsende geschehen? Wir laden alle Interessierten zu einem Kompaktseminar ein, in dem etwas über die Geschichte Schlesiens allgemein und die Flucht und Vertreibung aus Schlesien im Besonderen zu erfahren ist. Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen und richtet sich vor allem an jene, die nichts oder wenig über diesen Teil der (Familien-)Geschichte wissen:
14.30 Uhr Einführung in die Geschichte Schlesiens
15.15 Uhr Führung durch Dauerausstellung und Park
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Flucht und Vertreibung aus Schlesien
17.30 Abschlussdiskussion
Die Teilnehmergebühr für das Seminar beträgt 30 € / Mitglieder 25 €. Es besteht im Anschluss die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Abendessen (Selbstzahler). Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Anmeldung unter 02244 886 231 oder kultur@hausschlesien.de erforderlich!
OMA KOMMT AUS SCHLESIEN

Herkunftsgeschichten bewegen Familien – bis heute sind Fluchtschicksale dabei von großer Aktualität. Fragen nach Herkunft, Heimat und Identität sind jedoch selten eindeutig zu beantworten, besonders dann, wenn ein Teil der Vorfahren aus einer anderen Region kam. Mehr als 25 Prozent der Deutschen geben an, dass sie selbst oder ein Familienmitglied zu den deutschen Heimatvertriebenen zählen. Aufgewachsen mit den Geschichten „aus der Heimat“ oder auch nur mit einem undefinierbaren Gefühl, nicht hierher zu gehören: Viele Kinder und Enkel tragen an der Last der Erinnerungen und den Traumata der vertriebenen Vorfahren. Die Erfahrungen der Erlebnisgeneration haben ihre Spuren hinterlassen und prägen oft unbewusst bis heute ihr Leben und ihre Familien. Auch wenn sie bereits in der „neuen Heimat“ geboren wurden und keine eigenen Erinnerungen an Schlesien haben, übertrugen sich die Fluchterfahrungen und das Fremdheitsgefühl der Eltern auf die Nachkommen. Die aus der Erfahrung der Entwurzelung heraus entwickelten Verhaltensweisen und Ängste haben sich teilweise bis in die Enkelgeneration „vererbt“.
Das Seminar von HAUS SCHLESIEN mit finanzieller Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien behandelt exemplarisch anhand der erzwungenen Fluchtsituation aus Schlesien Erfahrungen und Erkenntnisse zum Umgang mit Flucht und Vertreibung in den Familien. Einführende Fachvorträge von Wissenschaftlern und Autoren befassen sich mit ganz unterschiedlichen Aspekten und legen eine fundierte Grundlage für die jeweils anschließenden Gesprächsrunden, in denen die Teilnehmer die Thesen diskutieren und eigene Erfahrungen und Eindrücke austauschen können. Neben der Möglichkeit, anhand des vermittelten Wissens die Situation der Erlebnisgeneration aber auch die eigenen Erfahrungen nachvollziehen und einordnen zu können, soll vor allem der Austausch untereinander dazu beitragen, die individuelle Familiengeschichte aufzuarbeiten, sich mit den Gefühlen von Heimatlosigkeit auseinanderzusetzen und eigene Verhaltensmuster zu verstehen.
Die Tagung wird 2025 am 11. und 12. Oktober stattfinden. Weitere Informationen folgen noch.
Anmeldung unter kultur@hausschlesien.de oder 02244 886 231.
Programm für 2025 folgt
OPA LEBT IN OBERSCHLESIEN / ALLES POLEN ODER WAS?!

„Alles Polen – oder was?! Oberschlesische (Spät-)Aussiedler zwischen regionaler Identität und Migrationsgesellschaft“
Eine Tagung im HAUS SCHLESIEN und im Oberschlesischen Landesmuseum
„Sind Oberschlesier Deutsche oder Polen? Wenn sie Deutsche sind, warum haben sie aber einen polnischen Akzent? Und wenn sie einen polnischen Akzent haben, wie können sie dann Deutsche sein? Und wenn sie Deutsche sind, warum haben viele von ihnen polnischklingende Namen? Und wenn sie Polen sind, warum benutzen sie so viele deutsche Wörter, wenn sie polnisch sprechen? Und warum sagen einige, dass sie weder Polen noch Deutsche sind?“
Ihnen kommen diese Fragen bekannt vor? Das mag daran liegen, dass Sie eventuell selbst irgendwann aus Oberschlesien in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelten und viele Male mit Menschen sprachen, die zwar an Ihrer Herkunft interessiert waren, jedoch die Komplexität der oberschlesischen Identität bei Weitem nicht nachvollziehen konnten.
Irgendwie nicht ganz ausländisch, aber auch nicht wirklich deutsch? Mit einem offiziellen Status versehen (Aussiedler), auf zwei Stühlen sitzend, mit dem Gefühl sich für eine (nationale) Seite entscheiden zu müssen… Auch das kommt Ihnen bekannt vor? Dann sollten Sie an unserem Seminar im November teilnehmen. Das Seminar richtet sich vorrangig an (oberschlesische) Aussiedler, Spätaussiedler und deren Nachkommen sowie sämtliche Interessierte mit (familiären) Bezügen nach Oberschlesien. Die eingeladenen Wissenschaftler, Autoren und Kulturschaffenden werden sich während der zweitägigen Veranstaltung im Rahmen von Lesungen und Präsentationen aus unterschiedlichen (zum Teil persönlichen) Blickwickeln mit Begriffen wie Identität, Integration, Anpassung, Familie und familiäre Wurzeln auseinandersetzen. Zudem sollen die Teilnehmer selbst die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Dialog austauschen zu können.
Die Tagung wird 2025 am 15. und 16. November stattfinden. Weitere Informationen folgen noch.
Anmeldung unter kultur@hausschlesien.de oder 02244 886 231.
Programm für 2025 folgt