TAGUNGEN
Den Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland und Polen kommt im Bereich der Verständigungsarbeit eine wichtige Rolle zu und gerade durch den binationalen Austausch kann der Blick für die sensiblen und spannungsreichen Aspekte in der deutsch-polnischen Geschichte geschärft werden. HAUS SCHLESIEN versucht hier mit seinen Tagungs- und Seminarangeboten einen Beitrag zu leisten.
Zwischen Heilsgewissheit und Toleranz
Zwischen Heilsgewissheit und Toleranz
Fachtagung zu 500 Jahren evangelisches Leben in Schlesien
Die Reformation setzte in Schlesien früh ein und breitete sich rasant aus. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts bekannte sich die Mehrheit der Bevölkerung zu den Lehren Luthers. Schlesien war 1526 an das katholische Haus Habsburg gefallen. Im Zuge der daraufhin einsetzenden Gegenreformation wurden während des und vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg die evangelischen Christen schikaniert und ihre Kirchen rekatholisiert. Unterstützt durch Schweden entwickelte sich im Laufe des 17. Jahrhunderts bis zur Eroberung durch Preußen mit Friedenskirchen, Grenz- und Zufluchtskirchen, Gnadenkirchen und Bethäusern eine spezifische evangelische Kirchenlandschaft in Schlesien. ´
Die Verschiebung der Glaubensmehrheit durch die Vertreibung der Deutschen seit 1945 hatte einschneidende Auswirkungen für die protestantische Kirche in Schlesien. Hier stellt sich die Frage nach der Aktualität des Protestantismus und seiner Geschichte in einem heute überwiegend katholischen Land. Gerade die polnische evangelische Minderheit wurde seit den 1960er Jahren in Zusammenarbeit mit den heimatvertriebenen schlesischen Protestanten und der Evangelischen Kirche in beiden deutschen Staaten zu einem Träger der deutsch-polnischen Versöhnung.
Die vom 28.-29. April 2017 stattfindende Tagung in Kooperation mit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf, und der Kulturreferentin für Schlesien, Dr. Annemarie Franke, gibt einen Überblick über die Auswirkungen des religiösen Wandels im 16. und 17. Jahrhundert auf Gesellschaft, Politik und Kultur in Schlesien. Aber auch der Bruch 1945, der die Glaubensmehrheiten umkehrte und die Kulturregion Schlesien damit nachhaltig veränderte, und die Bedeutung der Kirche als Beheimatung für die im Westen ankommenden Vertriebenen am Beispiel Lindlar werden thematisiert. Ein Vortrag über die Protestanten am Fuße des Drachenfels und eine Kulturwanderung zu ältesten evangelischen Kirche im Bonner Raum runden das Programm ab.
Die Tagung ist offen für alle Interessierten. Die Tagungspauschale incl. Mahlzeiten und Kaffeepausen beträgt 55,- € pro Person, die Tagung incl. Übernachtung, Mahlzeiten und Kaffeepausen beträgt 104,-€ pro Person. Anmeldungen und nähere Informationen zum Tagungsprogramm erhalten Sie unter 02244 886 231 und kultur@hausschlesien.de.
Tagungsprogramm (Änderungen vorbehalten)
Freitag, 28. April 2017
14 Uhr Begrüßung
14:15 Uhr
Thematische Einführung
Koexistenz und Religionsfriede in Ostmitteleuropa
Prof. Dr. Matthias Weber, Oldenburg
SEKTION 1: AUF FRUCHTBAREN BODEN – RASCHE AUSBREITUNG DER REFORMATION IN SCHLESIEN
15 Uhr
Der Aufbruch Schlesiens im Zeitalter von Humanismus und Reformation
Prof. Dr. Norbert Conrads, Stuttgart
16 Uhr Kaffeepause
SEKTION 2: KONFESSION UND HEILSGEWISSHEIT – VON 200 JAHREN GLAUBENSKÄMPFEN UND DEM SIEG DER TOLERANZ
16:30 Uhr
Reformation und katholische Reform in Niederschlesien
Prof. Dr. Arno Herzig, Hamburg
17:30 Uhr
Protestantischer Kirchenbau in Schlesien
Arne Franke M.A., Berlin
19 Uhr Abendessen
Samstag, 29. April 2017
SEKTION 3: HERAUS AUS DER VERGESSENHEIT – VERSCHIEBUNG DER GLAUBENSMEHRHEIT INFOLGE VON FLUCHT UND VERTREIBUNG UND VORSICHTIGE ANNÄHERUNG
9 Uhr
Vorstellung des Tagungsbands „Heraus aus der Vergessenheit“
Dr. Inge Steinsträßer, Bonn
9:45 Uhr
Die Entwicklung der Erbengemeinschaft des evangelischen Schlesiens seit 1990
Dr. Annemarie Franke, Görlitz
10:30 Uhr Kaffeepause
SEKTION 4: AUF DEN SPUREN DER REFORMATION IM RHEINLAND
11 Uhr
Aus der Diaspora in die Ökumene. Auf den Spuren protestantischer Schlesier im Rheinland
Lars Busch M.A., Lindlar
Protestanten am Fuße des Drachenfels. Evangelische Gemeinden in Königswinter und Bad Honnef
Sandra Laute M.A., Königswinter
12:30 Uhr Mittagspause
13:30 bis 18 Uhr
Kulturwanderung nach Oberkassel
Dr. Inge Steinsträßer
Die Alte Evangelische Kirche in Oberkassel, einem Ortsteil des Bonner Stadtbezirks Beuel, wurde von 1683 bis 1685 als Pfarrkirche errichtet. Das Gotteshaus ist die älteste evangelische Kirche im Bonner Raum und darüber hinaus eine der ersten evangelischen Kirchen im Rheinland, die nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaut wurden. In Oberkassel war bereits im Jahre 1555 ein reformierter Geistlicher beheimatet. Die Wanderung vom HAUS SCHLESIEN führt (einschließlich kleinerer Pausen) in etwa 2 ½ Std. über das ehemalige Zisterzienserkloster Heisterbach zum Zielpunkt Oberkassel. Es sind zwei kleinere Steigungen und zwei moderate Abstiege zu bewältigen. Der überwiegende Teil der Strecke folgt fast eben dem früheren Rheinhöhenweg. Die Rückfahrt zum HAUS SCHLESIEN erfolgt mit vorhandenen privaten PKW bzw. dem öffentlichen Nahverkehr.
Tagungspausschale
Die Tagungspauschale incl. Mahlzeiten und Kaffeepausen beträgt 55,- € pro Person, die Tagung incl. Übernachtung, Mahlzeiten und Kaffeepausen beträgt 104,-€ pro Person.
Nähere Informationen erhalten Sie unter kultur@hausschlesien.de oder telefonisch unter 02244 886 231. Anmeldungen zur Tagung sind bis zum 26. April 2017 möglich.