Von Cosel bis Breslau durchfließt die Oder die schlesische Tieflandbucht, die hier sehr flach ist und nur wenige Meter über dem normalen Wasserspiegel liegt. Aufgrund des geringen Gefälles neigt der Fluß dazu sich zu verzweigen und zu verbreiten. An seinen sumpfigen Ufern dehnen sich große Auenwälder aus. Bei Trockenheit waren in diesem Bereich oft nur Wassertiefen von 85 cm vorhanden, so daß die Schiffahrt stark behindert wurde. Die Kähne mußten auf bessere Wasserführung warten oder Ladung reduzieren. Mit Stromregelungsmaßnahmen bemühte man sich im 19. und 20. Jahrhundert, die für die Großschiffahrt erforderliche Fahrtiefe zu erreichen. Zunächst versuchte man mit Hilfe von Buhnen, die die Fließgeschwindigkeit erhöhen, die Fahrrinne zu vertiefen und die Sedimentation zu verringern. Diese Maßnahmen alleine waren nicht ausreichend, so daß der Bau von Staustufen notwendig war. Nach 1905 wurden zusätzlich zu den bestehenden in Brieg und Ohlau noch in Janowitz, Rattwitz, Linden und Schwanowitz Staustufen eingebaut.
Die Stadt Brieg an einem alten Oderübergang auf dem linken Flußufer gelegen, erhielt 1244 das Neumarkter Stadtrecht. Der Ausbau der Oder und der Anschluß an die Eisenbahn führten zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung. Die im Frühjahr flußabwärts treibenden Eisschollen wurden in Schlesien als „Brieger Gänse“ bezeichnet. Weiter stromabwärts, wo die Ohle bis auf etwa 350 m an die Oder heranfließt, liegt die Stadt Ohlau. Die Lage zwischen den beiden Flüssen bedeutete für die Stadt Schutz, stellt aber auch bis heute eine starke Hochwassergefahr dar.
Von Brieg bis Ohlau
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