„Wir erlauben uns […] an Sie mit der höflichen Bitte heranzutreten, dem Ehrenausschuss, der für dieses Pfingst-Hockey-Turnier gebildet werden soll, beizutreten“ heißt es in einem an Direktor Edmund Glaeser gerichteten Schreiben vom 2. Mai 1925. Ausgesprochen wurde diese Bitte von der Abteilung Hockey des Deutschen Sportclubs e.V. Neusalz, die am 31. Mai und 1. Juni 1925 ein Hockeyturnier mit mehreren Vereinen aus der Region geplant hatte. Während der Ehrenausschuss vier Wochen davor also noch nicht besetzt gewesen zu sein scheint, waren die Turnierteilnehmer schon bekannt: die insgesamt acht teilnehmenden Vereine kamen alle aus Niederschlesien und der angrenzenden Lausitz. Wie wenig später die gedruckte Turnierankündigung verriet, hatte es sich Edmund Glaeser nicht nehmen lassen, dieser Bitte zu entsprechen und neben anderen, auf lokaler Ebene bekannten Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft Mitglied des Ehrenausschusses zu werden.
Ob Edmund Glaeser diese Ehre eher in seiner Funktion als Direktor der Paulinenhütte zuteilwurde, deren Leitung er seit 1917 innehatte, oder als Stadtchronisten und Gründer des Stadtmuseums, ist nicht erkennbar. Die zu ihren Blütezeiten rund 300 Arbeiter beschäftigende Paulinenhütte hatte sich von den kriegsbedingten Schwierigkeiten nie richtig erholen können: Die Folgen des verlorenen Krieges, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise führten dazu, dass der Betrieb nicht mehr aus der Krise fand und 1931 schließlich Konkurs anmelden musste. Die ortsansässigen Gruschwitz Textilwerke und die Krausewerke waren als Arbeitgeber weitaus bedeutender als der Betrieb Edmund Glaesers. Dieser hatte sich jedoch als Initiator für die Einrichtung eines Neusalzer Heimatmuseums sowie als Stadtchronist bereits einige Meriten erworben. Welcher Funktion auch immer er die Einladung zu verdanken hatte, bei Vereinsfesten und Jubiläen war er ein gerne gesehener Gast. Davon zeugen ganz unterschiedliche Einladungen diverser Vereine, so zum Beispiel zum 70. Jubiläum des Katholischen Gesellenvereins, zum Stiftungsfest des Männergesangsvereins oder zum Pokalspiel des Neusalzer Sportvereins.
Letzterer war 1919 als Zusammenschluss aus mehreren lokalen Fußballvereinen entstanden, deren Vereinsleben infolge des Ersten Weltkriegs fast vollständig zum Erliegen gekommen war, und hatte sich mit dem Hockeyverein zusammengeschlossen. Ab 1923 firmierten die beiden Vereine als „Deutscher Sportclub“, dem seit diesem Zeitpunkt auch die Leichtathleten angehörten.
Die Fußballabteilung hatte sicher einige Mitglieder mehr, denn der Hockeysport war seinerzeit im Gegensatz zum Fußball oder auch zum Turnen eher kein Massensport. Deshalb wohl versprach man sich von einem Turnier nebst prominentem Ehrenausschuss etwas mehr Popularität. So jedenfalls lässt sich das Schreiben deuten, in dem bekundet wird, durch das Turnier „für die Sache der Leibesübungen“ werben zu wollen. Auch das Abdrucken der Spielregeln auf dem Programmzettel deutet darauf hin, dass diese der Mehrheit nicht geläufig waren und der Erläuterung bedurften. Aber auch wenn die Mannschaft klein war, schien die Kameradschaft gut zu sein, wie eine Aufnahme vom Silvesterausflug 1924 ins Riesengebirge zeigt. Und der Vergleich der Mannschaftsfotos von 1925 und 1932 zeigt, dass wohl auch die Werbebemühungen nicht ganz umsonst waren: die Mannschaft hat sich vergrößert.